cover

Trauma-Arbeit

Was ist ein Trauma?

Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden. Peter Levine

In lebensbedrohlichen Situationen reagiert der Mensch instinktiv mit drei Überlebensstrategien: Kampf, Flucht oder Erstarrung. Wird der Organismus längere Zeit durch eines dieser drei Überlebensmustern aktiviert, bleibt das Trauma im Nervensystem gebunden. Als Folge davon können auch erst nach Jahren Krankheiten oder Symptome auftreten.

Ein traumatisches Ereignis ist charakterisiert durch ein Erleben, das zu schnell, zu plötzlich, zu heftig, zu viel, zu oft und zu lang andauernd oder zu unerwartet auf uns gewirkt hat. Dies gilt nicht nur für die Gefühlsebene, sondern vor allem für unseren Körper, welchen wir in einem solchen Moment kaum bewusst wahrnehmen.

Die vom Körper im Alarmzustand bereit gestellte Überlebensenergie kann vom Nervensystem nur unvollständig oder verzögert wieder aufgelöst werden. In Folge reagiert der Organismus weiterhin auf die Bedrohung der Vergangenheit. Daraus erklärt sich, warum die Reaktionsweisen in der Gegenwart oft mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt sind. Deswegen entstehen für die Betroffenen oft verwirrende und auch beängstigende psychische Reaktionen und somatische Symptome.

Wie erfolgt die Trauma-Arbeit?

In der Trauma-Arbeit geht es darum, die im Körper gespeicherten und zurückgehaltenen traumatischen Energien in einem sicheren Rahmen dosiert zu entladen, um wieder zu innerer Sicherheit und Wohlsein zu finden.

Das Ziel ist die Wiederherstellung der Beziehung zum Innen, zum Selbsterleben und unseren Grenzen.

Die Arbeit erfolgt also auf verschiedenen Ebenen:

  • Re-Integration des Körpererlebens
  • Förderung von dosiertem emotionalem Ausdruck
  • Reframing negativer Kognitionen (negative Glaubenssätze in positive Gedanken wandeln)
  • Komplettierung von unterdrückten Impulsen zur Orientierung Flucht/Kampf/Verteidigung
  • Wiederfinden von Sinngefühl und Verbindung zu einem grösseren Ganzen.

Die Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Körperwahrnehmungen verschafft einen Zugang zu sich selbst und den stärkenden Ressourcen, die zur Zeit des überwältigenden Ereignisses fehlten. Durch die Nutzung dieser körpereigenen Ressourcen kommt es zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes. Die natürlichen Selbstheilungskräfte werden dadurch wirksam, welche die tief verankerten Nachwirkungen von Trauma zu heilen vermögen.

Abgespaltene Anteile können in einer achtsamen Verbindung zu unserem gesunden Kern integriert werden. Das Wiederentdecken der ressourcierenden Anteile und die Verbindung mit unserer inneren Weisheit, bzw. Körperintelligenz ist vorrangig für den Umgang mit den Herausforderungen, denen wir im Alltag begegnen.

Was sind mögliche Ursachen für Traumata?

Mögliche Ursachen für Traumata sind Unfälle, Stürze, Gewalt, Missbrauch, plötzlicher Tod eines geliebten Menschen und Naturkatastrophen. Traumatische Reaktionen müssen nicht nur durch objektiv lebensbedrohliche Situationen ausgelöst werden. Auch grosse Belastungen im Alltag können dazu führen; der Verlust des Arbeitsplatzes, Trennungserlebnisse, familiäre Konflikte, operative Eingriffe, Bindungsstörungen zu Mutter oder Vater können in gleicher Weise die physiologischen, emotionalen und geistigen Funktionen beeinträchtigen.

Oftmals treten Symptome erst Jahre später auf und können nicht mehr in den Zusammenhang gebracht werden.

Was sind mögliche Symptome?

  • Schlaflosigkeit
  • Erschöpfung
  • Reizbarkeit
  • Muskelanspannung
  • Migräne
  • Übermässige Schreckreaktionen
  • Kalter Schweiss
  • Schmerzen
  • Taubheitsgefühle
  • Anormale Puls- oder Blutdruckwerte
  • Mangelnde Immunabwehr
  • Ängste /Phobien
  • Panikattacken
  • Depressionen
  • Rasende Gedanken
  • Überhöhte Wachsamkeit
  • Wutanfälle
  • Übermässige Beziehungskonflikte